In metallverarbeitenden Betrieben wird Energie zum einen für allgemeine Dinge wie
• das
Heizen der Firmengebäude• die
Beleuchtung der Arbeitsbereiche• die
Aufbereitung von Warmwasser• und
die Bereitstellung von Druckluftbenötigt. Die zugehörigen Energieverbraucher und Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs sind nicht gewerkespezifisch und werden im Bereich der Querschnittsthemen erörtert (siehe Link). Als Besonderheit der metallverarbeitenden Betriebe hervorzuheben ist jedoch die häufig große Deckenhöhe der Produktionsgebäude. Diese ist mit Nachteilen bei der Beheizung des Gebäudes sowie bei der Ausleuchtung der Arbeitsbereiche verbunden. Als Alternative zu gasbetriebenen Luftheizungen sind
Heizplatten etabliert, welche unterhalb der Hallendecke montiert werden. Hierbei handelt es sich um Radiatoren, die von Warmwasser durchflossen werden, ihre Wärme im Gegensatz zu haushaltstypischen Lamellenradiatoren aber vorwiegend durch Infrarotstrahlung abgeben. Die Infrarotstrahlung trifft auf die Oberflächen der Arbeitsbereiche wie Fußböden, Arbeitsflächen, Maschinen sowie die Arbeiter selbst. Dies erzeugt ein angenehmes Wärmegefühl. Die Raumlufttemperatur kann dabei gegenüber Gebäuden welche mit Warmluft beheizt werden, abgesenkt werden, ohne dass das Wärmegefühl maßgeblich beeinträchtigt wird. Auf diese Weise kann viel Energie eingespart werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass das bei Luftströmen infolge von geöffneten Toren die von der Infrarotstrahlung erwärmten Oberflächen nur langsam abkühlen. Es wird eine weniger starke Auskühlung empfunden als bei luftbeheizten Gebäuden, da die Wärmestrahlung der Oberflächen vom Luftzug nicht unterbrochen wird. Eine gute Ergänzung ist die Nutzung von
schnelllaufenden Hallentoren in Verbindung mit
Sperrluftschleusen, so dass kühle Luftströme auf ein Minimum reduziert werden.
Auch bei der Beleuchtung der Arbeitsbereiche muss der Deckenhöhe Rechnung getragen werden. In vielen Produktionsgebäuden sind Kranbahnen unterhalb der Hallendecke montiert. Da die Quertraverse des Krans die einzelnen Arbeitsbereiche überfahren muss, können Lichtquellen entweder oberhalb der Kranbahn angebracht oder am jeweiligen Arbeitsplatz an einer Wand oder einem Stativ montiert werden. Wie im
Querschnittsthema „Licht“ beschrieben, sind moderne
LED-Lichtquellen eine energiesparende Alternative zu Neonröhren, Quecksilberdampflampen und Halogenstrahlern. LED-Leuchten gibt es in Form von flächigen Platten mit geringer Bauhöhe, was für die Montage oberhalb von Kranbahnen günstig ist. Wird die Beleuchtung in einem Gebäude erneuert mit dem Ziel, Energie zu sparen, sollte im Vorfeld eine sorgfältige Planung und die Erstellung eines Lichtkonzeptes erfolgen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die einzelnen Arbeitsbereiche mit ausreichend, aber auch nicht mit zu viel Licht versorgt werden.
Neben den allgemeinen Dingen, für die in Betrieben Energie aufgewendet werden muss, wird in metallverarbeitenden Betrieben Energie für den Betrieb von Werkzeugmaschinen und sonstigen Produktionsanlagen benötigt. Die zugehörigen Verbraucher zählen zu den gewerkespezifischen Verbrauchern. Soll der Energieeinsatz dieser Maschinen und Anlagen reduziert werden, sind neben einigen universellen Lösungsansätzen, wie dem konsequenten Abschalten von gerade nicht benötigten Maschinen, individuelle Maßnahmen erforderlich. Dies hat verschiedene Gründe: zum einen sind viele Maschinen technologisch komplexe Geräte, deren Energieverbrauch im Betrieb von einer großen Zahl von Einflussgrößen bestimmt wird. Ein Beispiel: Die Herstellung eines Bauteils mit Hilfe einer Fräsmaschine kann auf viele verschiedene Arten erfolgen. Je nachdem, welche Fräswerkzeuge in die Maschine eingesetzt werden und wie die einzelnen Bearbeitungsschritte programmiert werden, ergeben sich unterschiedlich lange und mehr oder weniger energieintensive Abläufe. Zudem kann je nach Prozess und Werkzeug mit oder ohne Kühlschmiermittel gefertigt werden. Auch die Größe des Halbzeugs, aus dem das Bauteil gefräst wird, spielt eine Rolle. Stehen mehrere Maschinen unterschiedlicher Modelle und Fabrikate zur Verfügung, ist im Betrieb häufig nicht bekannt, welche Maschine ein bestimmtes Bauteil mit einem hohen oder einem geringen Energieeinsatz fertigen kann. Zudem erfolgt die Zuweisung eines Fertigungsauftrages auf eine bestimmte Anlage in der Regel nach anderen Gesichtspunkten als dem Energiebedarf. Ein weiterer Punkt ist, dass Werkzeugmaschinen im Allgemeinen eine hohe Lebensdauer von zum Teil mehreren Jahrzehnten haben und zudem kostenintensive Güter sind. Eine Maschine mit geringer Energieeffizienz ausschließlich aufgrund dieses Kriteriums zu ersetzen wird daher im Allgemeinen mit anderen Interessen betriebswirtschaftlicher Art im Zielkonflikt stehen. Entsprechende Beispiele lassen sich auch für andere Arten von Werkzeugmaschinen aufführen.
Dennoch gibt es Möglichkeiten, den Einsatz von elektrischer Energie in der Produktion zu reduzieren. Ein erster Schritt ist die Ermittlung des Energieverbrauchs an einzelnen Maschinen, so dass die Verteilung der Gesamtenergie des Unternehmens auf einzelne Verbraucher ergründet wird. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe von Leistungsmesstechnik erfolgen, welche aufgrund der Anschlussarten von typischen Werkzeugmaschinen (festverdrahtete Anschlüsse für Drehstrom mit hoher Stromstärke) von einem Elektroinstallateur vorgenommen werden muss. Sinnvoll ist es,
Leistungsmessgeräte mit Datenspeicher über einen hinreichend langen Zeitraum an einer Maschine zu installieren. Die Nutzungsdauer und Nutzungsart der Maschine innerhalb des Messzeitraums sollte nicht von den Gewohnheiten abweichen, so dass das Ergebnis repräsentativ ist und entsprechend interpretiert werden kann. Werden Leistungsmessungen sukzessive an den vorhandenen Maschinen vorgenommen, kann die gewünschte Aufschlüsselung des Energieverbrauchs erstellt werden. Auch wenn damit noch keine Einsparung erzielt wird, hilft dies dabei, die Menge der an einer Maschine aufgewendeten Energie im Hinblick auf den damit erzielten Nutzen (hergestellte Produkte) zu bewerten. Auf diese Weise können mittelfristig ineffiziente Maschinen oder ineffiziente Fertigungsabläufe auf bestimmten Maschinen identifiziert und durch effizientere Alternativen ersetzt werden. Auf die Möglichkeiten, den Energieeinsatz dadurch zu verringern, dass zum Beispiel Fertigungsprogramme an numerisch gesteuerten Programmen mit Blick auf den Energieverbrauch optimiert werden, kann der Energieberater vor Ort hinweisen. Wird ein Bewusstsein hierfür geschaffen, sind weitere Einsparungen möglich. Ggf. können Schulungen der Programmierer und Maschinenanbieter zu diesem Thema eine Option sein. Potentielle Ansprechpartner hierfür sind zertifizierte Weiterbildungseinrichtungen, Forschungsstellen von Universitäten und Hochschulen sowie Maschinenhersteller und Software-Anbieter.
Das Beispiel des Energieeinsatzes einer Fräsmaschine lässt erkennen, dass für unterschiedliche Maschinengattungen individuelle und stark technologisch geprägte Lösungsansätze erforderlich sind. Im Folgenden werden daher konkrete Ansätze für typische Maschinen erläutert. Die Mehrheit der Maschinen in metallverarbeitenden Handwerksbetrieben sind für das Ausführen bestimmter Fertigungsverfahren konzipiert. Diese können nach der DIN 8580 [7] in Haupt- und Untergruppen unterteilt werden.
Im Folgenden werden für die einzelnen Hauptgruppen der Fertigungsverfahren typische Energieverbraucher in Form von Werkzeugmaschinen und Produktionsanlagen vorgestellt. Potentiale zur Energieeinsparung und einige einfache Lösungsansätze zu deren Erschließung werden aufgezeigt. Das größte Potential besteht häufig in der Erneuerung von Maschinen oder der Substitution von eingesetzten Verfahren. Dies kann aus den oben genannten Gründen selten ohne weitgehende planerische, strategische und betriebswirtschaftliche Überlegungen umgesetzt werden. Dennoch werden typische Ansatzpunkte geschildert, die ggf. unter Einbeziehung von Maschinenherstellern, Elektrotechnikern und anderen Fremdfirmen zu wirksamen Maßnahmen für die Energieeinsparung ausgearbeitet und umgesetzt werden können. Möglichkeiten zur Ressourceneinsparung im Allgemein und je nach Art des Fertigungsverfahrens sind auch in [12] beschrieben. Die Ressource Energie ist in den Betrachtungen einbezogen.