Anteil am Gesamtstromverbrauch 10 %Der Heizwärmebedarf einer Tischlerei ergibt sich aus den Lüftungswärmeverlusten der Späne- und der Spitznebelabsaugung sowie den Transmissions- und übrigen Lüftungsverlusten des genutzten Gebäudes. Viele Tischlereien erzeugen die benötigte Wärme durch Verbrennung der im Betrieb anfallenden Späne und des nicht benötigten Restholzes, das, abgesehen vom Arbeitsaufwand für die Aufbereitung, Transport, Zwischenlagerung, und (Hand-)Beschickung, quasi kostenlos zur Verfügung steht.
2,5 Kilogramm trockene Holzreste ersetzen ca. 1 Liter Heizöl bzw. 1 Kubikmeter Erdgas. Der Heizwert von 1 kg trockenen Holzresten beträgt 4 bis 4,5 kWh/kg. Um bspw. 100 kW Heizleistung am Kessel abzurufen, müssen 25 bis 30 kg Holzreste pro Stunde zugeführt werden. Die nach 1. BImSchV1) zulässigen Brennstoffe sind im Einzelfall mit dem Kesselhersteller zu vereinbaren. Auf jeden Fall dürfen keine Abbruch- oder Althölzer, keine anhaftenden halogenorganischen Verbindungen (PVC) oder sonstigen Abfälle, sondern nur die Resthölzer aus der eigenen Produktion verbrannt werden.
Außer dem eigentlichen Brennstoff benötigt eine Holzfeuerungsanlage aber auch immer elektrische Energie für die Steuerung und Regelung, für den Betrieb der Umwälzpumpen und des Rauchzugventilators, bei Warmluftheizungen für den Lüfter und bei automatisch beschickten Anlagen für die Siloaustragung und Förderschnecken zum Kessel; ggf. muss bei Energiebilanz auch noch die elektrische Energie für die Zerkleinerung oder die Brikettierung berücksichtigt werden. Das Heizen mit Holzresten ist also nicht so „kostenlos“ wie es auf dem ersten Blick erscheint! Die Investitionen für Spänesilo, Heizungsanlage, Schornstein und sonstige Infrastruktur sind ebenfalls deutlich höher als sie es für einen Gas- oder Ölkessel wären. Deshalb sollten alternative technische Konzepte bzw. Kombinationen unterschiedlicher Heizsysteme miteinander verglichen und die wirtschaftlichste Lösung ausgewählt werden.
Einsparpotential 15 - 25 %
- Nicht steuerbare alte Umwälzpumpen und Lüfter sowie veraltete Steuerungs- und Regelungstechnik verbrauchen mehr Energie als notwendig und sollten, sofern technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll, ausgetauscht oder nachgerüstet werden; Einsatz von schnell reagierenden Thermostatventilen.
- Heizungsanlage regelmäßig überprüfen und warten (hydraulischen Abgleich durchführen, Dimensionierung, Dämmung der Rohrleitungen etc.).
- Anpassung und Optimierung des Temperaturniveaus (Vor- und Rücklauf) und der Betriebszeiten (Nacht- und Wochenendabsenkung, Sommer- und Winterbetrieb).
- Wartungs- und Reinigungsintervalle der Heizungsanlage einhalten.
- Getrennte Steuerung und Regelung von Heizkreisläufen für Bereiche mit unterschiedlichen Raumtemperaturen (Lager, Werkstatt, Lackierung, Zusammenbau, Büro, Sozialräume, Ausstellung).
- Dämmung der Wärmeverteilungsleitungen.
- Sofern Heizkörper und Radiatoren benutzt werden, diese freihalten und nicht mit Material zustellen.
- Einsatz von effizienteren Wärmeübergabesystemen (z. B. Deckenstrahlheizplatten, Dunkelstrahler oder Industrie-Fußbodenheizung an Stelle von Gebläsen und Lufterhitzern).
- Ggf. Einsatz eines Pufferspeichers (zur besseren Steuerung von handbeschickten Stückholzfeuerungen, zur Kappung von Leistungsspitzen und für die Nachtabsenkung oder den Wochenendbetrieb); bei handbeschickten Feuerungsanlagen ist in der Regel ein Pufferspeicher notwendig, weil sonst die Grenzwerte nach 1. BImSchV nicht einzuhalten sind.
- Zusätzliche Abwärmenutzung aus Druckluftanlagen.
- Austausch alter Holzfeuerungsanlagen gegen moderne Feststoffkessel zur Holzresteverbrennung mit höherem Wirkungsgrad (diese benötigen allerdings aufgrund ihrer modernen Steuerung, einer automatischen Beschickung und der sonstigen technischen Infrastruktur wiederum mehr elektrische Energie als ein alter Stückholz-Kessel).
- Sofern genügend Resthölzer aus der eigenen Produktion für die ganzjährige Beheizung zur Verfügung stehen, kann Prozesswärme bspw. für den Lacktrockenraum, die Holztrocknung oder die Furnierpressen ausgekoppelt werden.
- Sofern nicht genügend Holzreste zur Verfügung stehen, alternative Heizquellen erschließen, bspw. Luft-Wärme- und Erdwärme-Pumpen in Kombination mit Wärmespeichern, Photovoltaik und Solarthermie.
Alternative Wärmequellen – Holzvergasung, BHKW, Solarthermie und DampfkesselDie Holzvergasung und anschließende Verbrennung des Holzgases in einem kleinen Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Erzeugung von elektrischer Energie scheitert meistens daran, dass bei diesem Prozess aus den eingesetzten Holzresten ca. 1/3 elektrische und 2/3 thermische Energie gewonnen wird. Wenn die Wärmeenergie aber während des Sommers nicht sinnvoll genutzt werden kann (bspw. als Prozesswärme für die Lack- oder Holztrocknung), ist häufig der wirtschaftliche Betrieb einer solchen Anlage nicht gegeben.
- Ähnlich verhält es sich mit Sonnenkollektoren (Solarthermie), deren erzeugte Wärmeenergie im Sommer nicht genutzt wird, während sie im Winter nur einen kleinen Teil zur Heizwärmeerzeugung beisteuern.
- Ein Dampfkessel mit angeschlossenem Dampfmotor oder einer Dampfturbine (zum Antrieb eines Generators) ist technisch erst ab ca. 1 MW (1.000 kW) Heizleistung technisch realisierbar. Doch auch hier stellt sich im Sommerbetrieb die Herausforderung, die im heißen Dampf bzw. im Kondensat enthaltene restliche Wärmeenergie hinter der Turbine sinnvoll zu nutzen (wie es bspw. für Spanplattenpressen oder Trockenkammern in der Säge- und Holzwerkstoffindustrie möglich ist).
- Soll auf die Holzresteverbrennung verzichtet werden, kommen auch Erd- oder Luftwärmepumpen infrage, ggf. in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage, die die notwendige elektrische Energie dafür liefert (im Winter aber u.U. nicht ausreichend).
Weitere Informationen finden Sie bei dem
Querschnittsthema Heizung.
Weitere Informationen finden Sie bei dem
Querschnittsthema Solartechnik.
Weitere Informationen finden Sie bei dem Querschnittsthema
Kraft-Wärme-Kopplung.
Weitere Informationen finden Sie bei dem Querschnittsthema
Abwärmenutzung.