Da das Anfallen der Abwärme häufig nicht mit dem gegenübergestellten Bedarf deckungsgleich ist, werden Zwischenspeicher eingesetzt, um die
Zeiträume zwischen Angebot und Nutzung und quantitative Schwankungen zu überbrücken. So kann anfallende Abwärme kurzzeitig zwischengespeichert werden und bei Bedarf an weitere interne Produktionsprozesse abgegeben werden. Vorhandene Potenziale können mittels Speicher deutlich besser ausgenutzt werden.
Während für die Abwärmenutzung in betriebsinternen Prozessen die notwendige Speicherzeit meist nur Stunden oder Tage beträgt, ist es vor allem für die Gebäudebeheizung interessant, große Speicher zu nutzen, die den Energiebedarf einiger Tage bis Wochen oder sogar Monate zur Verfügung stellen können. Entsprechend der Art, wie die Wärme gespeichert wird, unterscheidet man zwischen drei
Typen von Wärmespeichern:
Sensible Wärmespeicher
Sensible Wärmespeicher ändern beim Be- und Entladen ihre Temperatur. Hier ist die Speicherkapazität abhängig von der Wärmekapazität und Masse des Speichermediums sowie von der maximal nutzbaren Temperaturdifferenz. Jedes kg Wasser nimmt 4,19 kJ pro Grad Temperaturänderung auf. Ein 1.000 kg-Wasser-Speicher (1m³) der von 0°C auf 100°C aufgeheizt wird, speichert dabei 116 kWh.
Rechnung: 1m³ Sensibler Speicher: 1.000kg * 100°K * 4,19 kJ/(kg °K) = 419.000 kJ =
116 kWhZur Speicherung von Wärme auf höherem Temperaturniveau (bis 400°C) werden spezielle Thermoöle genutzt, deren Siedepunkt weit oberhalb dem des Wassers liegt.
Latentwärmespeicher
Latentwärmespeicher nutzen die großen Energiemengen die beim Phasenübergang eines Stoffs umgesetzt werden.
- Fest-flüssig: Die Energie zum Schmelzen von 0°C kaltem Eis zu 0°C kaltem Wasser beträgt 335kJ/kg. Ein 1m³-Latentwärmespeicher entspricht einer Energiemenge von 93 kWh
- Flüssig-gasförmig: Auch der Phasenübergang von flüssig nach gasförmig wird in sog. Ruths- oder Gefällespeicher technisch genutzt. Im Speicher koexistieren Wasser und Sattdampf. Zum Laden wird Wasserdampf zugeführt, was den Druck und damit auch die Siedetemperatur im System erhöht. Beim Entladen wird Wasserdampf entnommen. Dabei sinkt der Druck, wodurch Wasser verdampft und die Temperatur im Speicher herabsetzt. Ein Speicher mit einer Füllmenge von 1 m³ Wasser repräsentiert eine Verdampfungsenergie von 628 kWh.
Die Zahlen belegen, dass die Latentwärmespeicher im Vergleich zu den sensiblen Speichern eine sehr große Energiedichte aufweisen.
Soll Energie auf einem Temperaturniveau gespeichert werden, dass nicht dem Tau- oder Siedepunkt des Wassers entspricht, können auch andere Stoffe eingesetzt werden:
- Paraffine, Salzhydrate von Raumtemperatur bis etwa 80 °C
- Nitratsalze und -mischungen von etwa 130 °C bis etwa 400 °C
- Wasser-Salz-Lösungen bei 0 °C oder darunter
Sorptive Wärmespeicher
Sorptive Wärmespeicher nutzen den Effekt der Bindungsenergie die in einer umkehrbaren Reaktion zweier Stoffe gespeichert ist. Beim Adsorptionsspeicher wird die Bindungsenergie zwischen einem Gas und der Oberfläche eines Feststoffes genutzt. Nutzt man die Bindungsenergie eines Gases an eine flüssige Komponente, handelt es sich um Absorptionsspeicher. Sorptive Speicher werden im KMU-Bereich selten eingesetzt.